Prof. Dr. med. Volker Faust Psychosoziale Gesundheit von Angst bis Zwang Seelische Störungen erkennen, verstehen, verhindern, behandeln |
IST DAS BUCH AM ENDE?Verdrängt die Digitalisierung die Bibliotheken? Wenn man die Sinnsprüche über Bücher liest, hat man den Eindruck: das Buch braucht die Zukunft nicht zu fürchten. Auch im Alltag ist der Respekt vor dem Buch noch immer groß, gleichgültig ob man zu den Lesern gehört oder nicht. Tatsächlich wurden noch nie so viele Bücher gedruckt und gekauft wie derzeit. Es scheint, als ob das Buch sogar einer großen Zukunft entgegensieht.
Tatsächlich kann sich das Buch auch in unserer hektischen Zeit und Gesellschaft offenbar gut behaupten, so Frau Dr. Ursula Rautenberg, Professorin für Buchwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg in ihrem Beitrag über "Buchzeichen und das Image des Buches" in der Fachzeitschrift Forschung & Lehre 3/06 (Organ des Deutschen Hochschulverbandes, Bonn).
Die jährlich erscheinende Branchen-Statistik "Buch und Buchhandel in Zahlen" listete zum Beispiel die Beliebtheit von Freizeitbeschäftigungen auf. Da stand im Jahre 2004 das Bücherlesen an achter Stelle, hinter Musik hören, Fernsehsendungen sehen, Tageszeitungen lesen, gut Essen gehen, mit Freunden Partys feiern, Picknicken und Auto fahren. Mehr als die Hälfte gab an, in ihrer Freizeit besonders gern (20%) oder zumindest gern (34%) Bücher zu lesen. Der Rest liest nicht gern oder überhaupt nicht. 86.543 Buchtitel wurden im Jahr 2004 in Deutschland produziert. Das ist international der vierte Platz (wobei der Vergleich zum welt-größten Buchproduzenten, der Volksrepublik China mit 208.294 Buchtiteln in einem Jahr schon zu denken gibt). Sehr lukrativ ist das allerdings für die jeweiligen Sparten nicht, meint die Expertin. Am Gesamtumsatz des Einzelhandels in Deutschland ist der End-Buchhandel seit Jahren mit weniger als 3% beteiligt (Apotheken erzielen in ihren Verkaufsräumen mehr als das Vierfache). Gleichwohl, das Buch, Buchhandlungen und Bibliotheken scheinen aus unserer Welt nicht wegzudenken. Nun wird aber auch das "Image", also das durch Public Relations (Werbung) produzierte Bild in der Öffentlichkeit, mit einem Wort: das "Ansehen" des Buches stark von seinen medien-spezifischen Eigenschaften geprägt. Was heißt das in Stichworten? Das Buch ist vor allem ein Medium (auf Deutsch: ein Hilfsmittel, in diesem Fall für Informationen oder Unterricht), also ein Medium der Schrift, das nur durch die erlernte Kulturtechnik des Lesens erschlossen werden kann, so Frau Professor Rautenberg. Lesen wird allerdings von ungeübten Lesern (und nicht nur von diesen) als anstrengend empfunden. Außerdem ist das Buch ein Medium, das den Leser vereinzelt, ihn von seiner Außenwelt absondert, ja abschottet, was nicht alle für einen Vorteil halten. Drittens lässt das Lesen die gleichzeitige Nutzung mehrerer Medien nicht zu. Durch den alles absorbierenden Einsatz der Augen werden auch alle anderen Tätigkeiten so gut wie unmöglich. Man kann zwar beim Bügeln Radio hören, notfalls auch Fernsehen, wenn man mit einigem Geschick und wahrscheinlich auch im Laufe der Zeit mit der nötigen Übung verhindert, sich die Finger zu verbrennen, ja, man kann im Falle der Bücher auch ein Hörbuch nutzen, aber zusätzlich ein Buch lesen - nein. Schließlich muss das Buch mit einiger Mühe in der Bibliothek besorgt oder zusätzlich mit Kosten im Buchladen erstanden werden. Für ein Buch muss man sich gleichsam "anstellen". Radio und Fernsehen bieten sich da von selber an, sofern man diese Geräte besitzt und seine Gebühren bezahlt hat. Dies alles macht das Buch zu einem durchaus schwierigen, teuren und - wenn man so will - langsamen Medium, gibt Frau Professor Rautenberg zu. Aber es gibt natürlich auch positive Seiten. Das Buch ist unabhängig von Apparaten, daher zeit- und orts-übergreifend (d. h. man kann es zu jeder Zeit und überall lesen) und nicht nur immer und überall, sondern auch immer wieder (die Radio- und TV-Sendungen sind weg). Es ist also eines der dauerhaftesten und verlässlichsten "Speicher-Medien". Und zuletzt, sicher nicht für alle von Bedeutung, aber nicht jedem ist es gleichgültig: Das Buch umgibt eine Aura (Ausstrahlung) als Kulturgut. Diese Einschätzung würde einem heute bei einem Konsumenten mit Ohrhörer oder gar größerem Kofferradio und schon gar nicht mit einem Fernsehgerät kaum einfallen. Ein Buch unter dem Arm aber lässt schon gewisse Schlüsse zu - positive. Die Werbung nimmt sich des Buches an... Das hat auch die Werbung entdeckt, spät zwar, aber immer öfter. Wer einmal mit offenen Augen die Reklamen mustert, von den Anzeigen in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen bis zu Fernsehen und Internet, der stößt nicht selten auf ein Buch. Ein Buch als kleine, feine und hintersinnige Beigabe im banalen Werbe-Alltag mit der Aufgabe, das Produkt oder seinen Vermittler gleichsam zu adeln, auf einer höheren, weil geistigen Ebene zu positionieren. Das macht auch nicht vor Regalen in den Supermärkten bis hin zu Tiefkühltruhen halt. Beispiel: Buchattrappen als Lebensmittelverpackung, in der Geschenke- und Lifestyle-Industrie, in den Arrangements von Wohn- und Arbeitssituationen, in der Bekleidungsindustrie usw. Es gibt sogar eine fast freche Veralberung des Konsumenten, wenn beispielsweise eine Fernseh-Kommode ein Bücherregal mit Buchattrappen aus Lederbänden mit Goldprägung imitiert. Oben steht das TV-Gerät, in den Regalfächern darunter allerdings "nur" Videokassetten und CDs. Für Experten ist das allerdings keine neue Verfremdung, so Frau Professor Rautenberg. Das erinnert beispielsweise fatal an Nachtstühle (Toiletten) des Adels im 17. und 18. Jahrhunderts, die als Bücherstapel verkleidet wurden. Da soll man jetzt aber keine hämischen Vergleiche ziehen... Gleichwohl und noch einmal: Das Buch ist nicht nur (noch) Kulturgut, es eignet sich auch als Werbeträger für alles und jedes, bis hin zu Autos, Teebeutel, Zigaretten, Mode und Lebensmittel. Buch und Bibliothek sind einfach nach wie vor mächtige Symbole für Wissen und "kulturelles Gedächtnis". Aber - so die Expertin - es zeichnen sich auch erste Vorboten der Zersetzung an, dieses Image beginnt zu bröckeln. Wäre dieser "Verwitterungsprozess" von primitiver Machart und leicht zu durchschauen, man würde darüber hinweggehen. Dahinter stehen aber hochbezahlte Werbe-Psychologen und entsprechende Experten, und denen fallen durchaus raffinierte Übergangslösungen ein (z. B. das Bild eines zugeklappten Notebooks, das sich an der unteren rechten Ecke zum Buch aufblättert, was suggerieren soll: Bücher waren wichtig, doch die Zukunft gehört den digitalen Medien). Und so sieht man immer öfters Motive, die die "unbewusste Erkenntnis" bahnen: Das Buch (und damit die Bibliotheken) ist ein auslaufendes Modell: Oder Bücher sind lediglich Vorläufer der DVD. Hat die Zukunft eine ausschließlich digitale Informations-Infrastruktur? Wenn also die Entwicklung derzeit zwar (noch) nicht am Image, wohl aber an dem bisher akzeptierten Nützlichkeits-Anspruch des Buches zu nagen beginnt, soll man sich dem entgegenstellen oder gar zum Märtyrer werden? War es nicht seit jeher so, dass das "Bessere des Guten Feind" ist und sich letztlich nur das durchsetzen konnte, was gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich, ja gesundheitlich und kulturell von Vorteil war - vielleicht nicht heute, aber übermorgen? Wenn es so einfach wäre, hätte man nichts gegen die digitale Informations-Infrastruktur einzuwenden, die uns offensichtlich ins Haus steht. Oder im Klartext: Warum soll man nicht die vorhandenen Bibliotheken vollständig digitalisieren (d. h. Daten und Informationen in Ziffern, also binären Zeichen darstellen und sie dann durch elektronische Rechenanlagen wieder nutzbar zu machen). Das überzeugt auf den ersten Blick und mündet ja in den immer öfters zu hörenden Hinweis: "Bibliotheken? Brauche ich nicht (mehr), ich besorge mir alle meine Informationen aus dem Internet".
Wenn diese Einstellung vertreten wird von jungen (es soll keine Diskriminierung sein), einseitig informierten, ausgebildeten und trainierten Befürwortern der Digitalisierung in jeglicher Form, dann könnte man damit noch leben (lernen). Aber dies ist auch immer häufiger zu hören von gut ausgebildeten Positions-Inhabern (was nicht nur akademisch heißen muss), die mehr und mehr das Sagen haben (werden) und damit für Bücher und Bibliotheken den finalen Todesstoß vorbereiten (könnten). Wer das zwar nicht vorbehaltlos begrüßt, aber aus der erwähnten Entwicklungsgeschichte unserer Zeit und Gesellschaft mit ihren modernen technischen Möglichkeiten heraus akzeptiert, sollte wenigstens eines wissen: Die digitale Informations-Infrastruktur hat nicht nur Vorteile und erfordert vor allem Voraussetzungen, die den wenigsten in ihrer ganzen Breite bekannt sein dürften. Deshalb ist es überaus interessant, einmal einen wissenschaftlichen Bibliothekar über die Analyse eines gängigen Irrtums berichten zu lassen, wie es Dr. Uwe Jochum von der Universitäts-Bibliothek an der Universität Konstanz in der Fachzeitschrift Forschung & Lehre 3/06 in seinem Bericht über die "Digitale Informationsinfrastruktur?" tut. Der rasche Zugang hat eine lange Vorgeschichte Grundlage ist also der gängige Satz: Wenn ich was brauche, gehe ich ins Internet (s. o.). Studenten und Universitätsangehörige pflegen dann noch hinzuzufügen: Alle diese Recherchen im Internet sind kostenlos und dank Google einfacher als die mühsame Suche im Katalog einer Bibliothek (und was indirekt, wenn auch nicht so häufig ausgesprochen mitschwingt: womit man Universitäts-Bibliotheken eigentlich abschaffen und das gesparte Geld direkt in die Forschung stecken könnte). Halt, sagt der wissenschaftliche Bibliothekar, da fehlen wichtige Informationen: - Erstens funktioniert der Zugang zum Internet in allen Hochschulen (und Schulen) nur, weil sich eine komplexe Infrastruktur hinter dem Rücken der Nutzer darum kümmert. Das kostet Geld, und zwar nicht wenig: Lizenzgebühren der Netzbetreiber, Wartung und Pflege der lokalen Netze, Anschluss an die nationalen Forschungsnetze, technische Hilfe durch die Rechenzentren, Administration der Nutzungsrechte, Bereitstellung des kostenpflichtigen Zugangs zu konkreten Inhalten über fachliche Link-Listen und Kataloge in den Bibliotheken u.a.m. Bevor also ein Student oder Wissenschaftlicher seinen "kostenlosen Aufsatz aus einer Fachzeitschrift" herunterlädt, müssen technische, juristische, finanzielle und eine Vielzahl weiterer Voraussetzungen reibungslos funktionieren. Außerdem müssen ja auch die wissenschaftlich relevanten Inhalte, die das Internet bietet (vom "Schund" einmal ganz abgesehen, wer scheidet überhaupt den "Streu vom Weizen"?), erst einmal erarbeitet, umgesetzt, angeboten und technisch bereit gestellt werden. Daran ist eine ganze Reihe von Spezialisten beteiligt, und zwar nicht nur Experten, sondern auch Verlage, Agenturen und Bibliotheken, die das Netz mit wissenschaftlichem Inhalt füttern. Im Weiteren wird gerne mit dem "schnellen Zugriff" argumentiert. Doch mit der raschen Bereitstellung von Informationen im Netz ist es noch lange nicht getan. Wer heute die neuesten Daten will, morgen aber die veralteten mit den inzwischen allerneuesten vergleichen möchte, muss also auf archivierte (gesammelte, verwahrte und jederzeit verfügbare) Datenbestände zurückgreifen, und zwar in verlässlichen Datenformaten und auf dauerhaften Datenträgern, gibt Dr. Uwe Jochum zu bedenken. Deshalb braucht es also nicht nur technische, sondern auch Archiv-Kenntnisse über die notwendigen Ablauf-Organisationen. Und so etwas findet sich nach Lage der Dinge nur in Fach-Bibliotheken, die sich seit jeher mit genau diesen Fragen beschäftigen. "Schafft die Bibliotheken ab und steckt das Geld in die Digitalisierung" Wer das Argument zu unkritisch strapaziert, das Internet sei (inzwischen) die einzige bedeutsame Plattform für forschungs-relevante Informationen, muss sich demnach Folgendes sagen lassen: In den Naturwissenschaften ist vieles von dem, was man aktuell benötigt, tatsächlich in digitaler Form vorhanden. In den Sozialwissenschaften hingegen ist die Dokumentationslage sehr unterschiedlich. Da kann man im Internet schon nicht mehr alles finden, was Bibliotheken wie selbstverständlich vorhalten. Und in den Geisteswissenschaften wird man zumindest bisher mit Buch und Zeitschrift aus Papier besser bedient als im Internet. Wer also alleine aufs Internet setzt, muss ein Fach wählen, dass auch im Internet völlig präsent ist. Wer hingegen interdisziplinär arbeiten will (also von Fach zu Fach) oder sich mit älteren Forschungsergebnissen, Daten- und Quellenmaterial auseinander zusetzen hat, der kann beim Internet u. U. ins Leere laufen - glücklicherweise aber im Lesesaal seiner Bibliothek wieder fündig werden.
Das heißt doch aber, werden jetzt die Befürworter der totalen Digitalisierung nachschieben, dass man eben auch in jenen Disziplinen alle Bibliotheksbestände digitalisieren sollte, die bisher noch nicht ausreichend "mithalten" konnten. Stichwort: globale Informationsstruktur "ohne Medienbruch". Den Bibliothekaren wäre dies vermutlich sogar recht, nur der Verwaltung nicht, denn die Kosten dafür wären unabsehbar, warnt Dr. Jochum. Denn es müssten nicht nur gigantische Datenbestände digitalisiert, sondern auch deren Kontinuitäts-Angebote gepflegt werden. Ins Netz setzen kann inzwischen jeder, doch kontinuierlich auf dem neuesten Stand halten und damit das Angebot zeit- und forschungs-nah pflegen, das ist das Problem bzw. die mühsame Aufgabe, der sich offenbar nur wenige stellen. Außerdem gibt es für eine solche gewaltige Aufgabe noch gar keine technischen und organisatorischen Vorkehrungen (die zudem mit Sicherheit teurer wären als der derzeitige "Medien-Mix"). Schließlich ist nur den wenigsten bekannt, dass beispielsweise die in den Naturwissenschaften bereits weit vorangeschrittene Umstellung der Fachzeitschriften vom Papier aufs Digitale diese eben nicht billiger, sondern sogar teurer gemacht hat. Das kann man sich gerne bei jedem Budget-Verantwortlichen bestätigen lassen. Wer also auch noch in anderen Disziplinen so etwas fordert, der muss auch erklären, woher die Gelder kommen sollen. Dr. Jochum: "In dieser Situation dann zu meinen, man könne zur Finanzierung der teuren digitalen Produkte aufseiten der technisch-bibliothekarischen Infrastruktur (also der bisherigen Bibliotheken) sparen, die diese Produkte überhaupt erst zugänglich und handhabbar macht, ist ein gewaltiger Trugschluss". Wer also nicht auf historische Quellen zurückgreifen kann - und dazu zählt nach einigen Jahren auch das Datenmaterial aus den Naturwissenschaften -, kann in eine schwierige Lage geraten. Für den, den nur der kurze Zugriff interessiert, spielt das keine Rolle. Für die Wissenschaftler aber mit breit angelegtem Forschungs-Spektrum kann dies zu einer "Entwicklungs-Bremse" oder gar zum absoluten Kurzschluss führen. Deshalb haben nicht nur Historiker (Geschichtswissenschaftler) ein Interesse an der Einsicht in originale Quellen, sondern auch die scheinbar medial so abgehobenen Naturwissenschaftler, gibt der Bibliothekar zu denken (beispielsweise bei Verdacht auf Forschungs-Manipulationen, in denen dann plötzlich die originalen Experimente und Labor-Protokolle genauer überprüft werden sollten - was inzwischen auch nicht mehr so selten ist). Der forschungs-praktische Idealzustand ist deshalb nicht die totale Digitalisierung, sondern auch die Erhaltung des Quellenmaterials durch gerade jene Medien, die Digitalisierung erst möglich machten. Und das wird ohne finanzstarke Bibliotheken nicht zu haben sein, auch und vor allem in der Zukunft.
Wer übernimmt bei der globalen Digitalen Bibliothek die Verantwortung? Der Wunschtraum vieler Menschen ist die globale Digitale Bibliothek, in der alle gedruckten Inhalte für jedermann überall im Netz online zugänglich sein sollten. So etwas wird diskutiert, ja konkret geplant. Inzwischen diskutieren aber nicht nur Politiker, sondern auch Verleger, Autoren, Bibliothekare und Wissenschaftler das Für und Wider und planen eilig alternative Modelle, bevor vollendete Tatsachen geschaffen sind. Welche Probleme stellen sich eigentlich, wenn alle Publikationen, die in den großen Bibliotheken der Welt lagern, digitalisiert zur Verfügung stehen und über eine Volltextsuche erschlossen werden können, fragte Dr. Matthias Ulmer, Verlags-Geschäftsführer und Mitglied des Verlegerausschusses im Börsenverein des Deutschen Buchhandels in seinem Artikel "Wunsch und Wirklichkeit" in Forschung & Lehre 3/06. Bisher konnte man beim Betreten einer Bibliothek oder Buchhandlung davon ausgehen, dass man in den Regalen ein Angebot vorfand, dass eine Reihe von Qualitätskontrollen passiert hat. Es beginnt beim Autor, der sich - zumindest im wissenschaftlichen Bereich - erst einmal für diese Aufgabe qualifiziert haben muss und sich dann auch für eine meist mühselige Arbeit zu entscheiden hatte. Dann schickt er sein Manuskript an den Verlag, der in der Regel einen fachlich geschulten Lektor darauf ansetzt, möglicherweise auch weitere Experten dieses Fachbereichs befragt. Im Weiteren ist es der Buchhändler, der dieses Angebot in sein Sortiment nimmt - oder auch nicht. Und natürlich der Bibliothekar, in großen Bibliotheken vertreten durch einen wissenschaftlich ausgebildeten Experten, der dann für diesen Fachbereich der Hochschul-Bibliothek auch die Verantwortung übernimmt. So abgesichert kann der Kunde schließlich - sofern er sich dieser Kontroll-Kette anvertraut -, mit "seinem" Buch nach Hause gehen und hat zumindest bis zu einem gewissen Grad die Sicherheit, sich an etwas Fundiertem zu bedienen. Dass es in der Realität nicht ganz so ideal abläuft, ist schon jedem klar. Dies vor allem in den letzten Jahren und Jahrzehnten, wo vom Autor über den Verlag bis zu den Vermittlern im Buchhandel und in den Bibliotheken sicher manches nicht mehr so streng gesehen wird oder werden kann. Aber insgesamt wird man davon ausgehen können, dass diese Kontroll-Kette noch immer halbwegs erfolgreich greift. Wenn man nun aber eine Digitale Bibliothek anbietet, dann lautet die Frage: Wer nimmt die Auswahl vor und wer steht dafür gerade? Das scheint die Schwachstelle einer solchen umfassenden Dokumentation zu sein, ohne Ansehen von wahr oder falsch, neu oder veraltet, mahnt Dr. Ulmer. Das ist schon deshalb problematisch, weil das Wissen ein Verfallsdatum hat, was vielleicht in manchen Fachbereichen nicht so bedeutsam, in anderen eventuell kritisch werden kann, man denke nur an die Medizin und hier an die medikamentöse Therapie. Ein längst überholtes und nicht durch eine Neuauflage verbessertes Werk wird in einer Bibliothek in das Archiv wandern. Dort ist es aus historischen Gründen aufgehoben. Welcher Nutzer aber, der in einer Digitalen Bibliothek über ein Stichwort zugreift, wird dann auch gleichzeitig über die Aktualität eines solchen Werkes informiert? Das Erscheinungsjahr allein reicht da nicht aus, wenn nicht alle oben angedeuteten Kontroll-Mechanismen dazukommen. Wenn man also - wie angedacht - eine Digitale Bibliothek aller je publizierten Werke als Ziel hat, ist so etwas kaum mehr realisierbar. Außerdem steigen die Anforderungen an den Leser oder Nutzer von Jahr zu Jahr. Der Informationswillige der Zukunft muss eine extrem hohe Fähigkeit mitbringen, zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen zu unterscheiden. Das ist das eine Problem, was von sich aus schon kaum lösbar erscheint. Das andere ist fast noch folgenschwerer. Denn es steigt nicht nur der Anspruch, es sinkt auch die Leistung, vor allem die Verarbeitungs-Leitung, von der Selbstkritik ganz abgesehen. So klagen die Verleger für Schul- und Lehrbücher, dass die Lesefähigkeit der Schüler rapide abnehme. Unsere Schulbücher - so der Schulbuch-Verleger M. Ulmer - müssen von Auflage zu Auflage vereinfacht und gekürzt, die Texte durch Abbildungen ersetzt und die Schrift vergrößert werden. Dennoch erreichen wir oft nur noch die besten 10% einer Schulklasse wirklich. Daher die Zweifel: Ist eine so umfassende Digitale Bibliothek überhaupt sinnvoll? Und schließlich: Welches ist die wichtigere Aufgabe: Zum einen die Besseren oder Besten, die Eliten fördern, und hier das Maximum an Inhalten anbieten (mit denen sie dann auch fertig werden)? Oder müssen wir uns der Basis widmen, für den größeren Teil der weniger Begabten da sein, wenn sie den Anschluss nicht vollständig verlieren und wenigstens eine Chance haben sollen, an der Wissens-Gesellschaft halbwegs teilzuhaben? Die Antwort von Dr. Matthias Ulmer lautet: Wir müssten beides tun. Aber wir haben eben das Geld nicht dafür. Wenn wir es in die große Digitale Bibliothek stecken, gibt es auf jeden Fall einige Fragen, die zuvor geklärt werden müssen. Bisher hat es allerdings den Anschein - so Dr. Ulmer - als würden die Verantwortlichen mit den Schultern zucken und dem Nutzer überlassen, was ihn erwartet. Möglicherweise wird also hier der zweite Schritt vor dem ersten getan - wieder einmal... Was können Buchhandel und wissenschaftliche Verlage tun? Buchhandel und wissenschaftliche Verlage sind also großen und vor allem schnellen Veränderungen ausgesetzt, denen sie sich kaum entziehen können. Das ist Bedrohung und Chance zugleich, erklärt Dr. Wulf D. v. Lucius in seinem Beitrag über "Strukturwandel im wissenschaftlichen Verlag" in der Fachzeitschrift Forschung & Lehre 3/06. Dr. v. Lucius ist seit über 35 Jahren wissenschaftlicher Verleger, engagiert in nationalen und internationalen Verleger-Verbänden, Vorsitzender des Aufsichtsrates einer der bedeutendsten deutschen Verlage, Lehrbeauftragter für Verlagswissenschaft an der Universität Hohenheim, Vorsitzender bedeutender Gesellschaften, Ehrenmitglied des Börsenvereins, kurz: eine Autorität auf seinem Gebiet, bekannt als konziliant, bedacht, überlegt, Neuem aufgeschlossen und Altes bewahrend. Das Problem des Strukturwandels im wissenschaftlichen Verlag ist also nach seiner Meinung vor allem die schwer kalkulierbare Mischung aus Ökonomismus, also den Bedingungen, ja Zwängen, die sich wirtschaftswissenschaftlich aus der Forderung ergeben zugleich erfolgreich und sparsam zu sein; ferner aus der Beschleunigung, mit der sich alles bewegt und der schon mehrfach erwähnten Digitalisierung der Medien. Das betrifft zwar alle Branchen (Geschäftszweige), spielt aber gerade bei den Verlagen eine entscheidende Rolle. Und hier ist auch noch eine besondere Konstellation zu bedenken, die - wiederum - zwar alle einschließt, gerade aber bei den Verlagen besonders augenscheinlich wird: Verleger sind Unternehmer. Wenn sie als solche die ökonomische Grundregel nicht beachten, werden sie scheitern. Verleger haben aber auch mehr als andere Berufsgruppen eine ideelle Aufgabe. Jeder Autor kann sich an solche und solche erinnern - und am liebsten an jene, die auch einmal um der Sache willen ein wirtschaftliches Risiko auf sich zu nehmen gewillt waren. Diese "Spezies" ist aber am aussterben, wenn sie nicht schon längst ausgestorben ist, meinen die meisten Autoren (die jüngeren kennen es wohl schon gar nicht mehr anders). Das hat aber noch andere Gründe, und einer gehört zu den wichtigsten: Die Entscheidung, wie viel sich ein Verleger erlauben kann, auch wenn er sich nicht unbedingt des wirtschaftlichen Erfolges sicher zu sein scheint, ist nachvollziehbarerweise viel leichter von einem Privat-Inhaber (in diesem Fall Inhaber-Unternehmer genannt) zu treffen, der sein eigenes Geld einsetzt und damit auch riskiert. Je mehr aber angestellte Manager tätig sind, desto weniger dürfen persönliche Prioritäten und Neigungen, auch und nicht zuletzt menschliche Bindungen zu Geschäftspartnern und Autoren eine Rolle spielen. Das heißt: Heute, unter den veränderten Bedingungen, wird schneller und nüchterner entschieden, ob eine Sache "gemacht" und vor allem weiterhin gemacht werden soll, als bei einer personen-orientierten Unternehmensgestaltung durch den Inhaber-Verleger, stellt aus eigener Erfahrung Dr. v. Lucius fest. Und weiter: "Der langfristige Unternehmenswert, der für Inhaber-Unternehmer, die an ihre Nachkommen denken, eine so sehr große Rolle gespielt hat, weicht dem kurzfristigen shareholder value (im erweiterten Sinne das Konzept der Unternehmungsführung, das mittel- bis langfristig die Maximierung des Unternehmenswerts im Interesse der Aktionäre verlangt, oder kurz: Dividende und Kurssteigerung gehen vor...). Natürlich wurde diese mitunter "bein-harte" Unternehmens-Strategie zum Teil schon als Fehl-Konzeption erkannt, aber die Konsequenzen lassen noch auf sich warten. Nach wie vor dominieren in vielen und vor allem großen (Fusions-)Verlagen die Forderungen der Finanz-Investoren die ideelle Aufgabe. Ob man nun einen Verlag ohne das Leitziel der Nachhaltigkeit und primär unter der Zielsetzung kurzfristiger Ertrags-Maximierung führen kann, ist allerdings noch unklar. Jedenfalls sagen die Kritiker: "Wenn der Idealismus das Unternehmen nur an die Wand fährt, kann das Ziel auch nicht als gelungen bezeichnet werden..." Wieweit hier nun ein Mittelweg praktiziert werden kann, ist - wie überall - schwer zu beurteilen. Die Gefahr allerdings ist unübersehbar, dass die Erkenntnis, langfristige Zielsetzungen seien vielleicht doch wichtiger, zu spät kommen könnte. Hier wird in den nächsten Jahren so manche zentrale Frage im wissenschaftlichen Verlagswesen geklärt werden müssen. Und die - so v.Lucius - wird nicht zuletzt entschieden von den Autoren als Anbieter von Manuskripten sowie von den Nachfragern von wissenschaftlicher Literatur (Akademiker, Bibliotheken). Und da sieht es nicht so günstig aus, der Anpassungs-Zwang wird seinen Tribut fordern, sowohl von den Autoren (die, wenn jünger, gar nichts anderes mehr kennen) als auch von den Bibliotheken mit ihren finanziellen Engpässen. Und inwieweit akademisch tätige Berufe finanziell in der Lage sein werden, die bekanntlich ja recht teuren Fachbücher und -zeitschriften im notwendigen Umfange selber zu erstehen, bleibt angesichts ihrer wirtschaftlichen Zwänge auch unklar. Verlags-Politik und -Philosophie heute So gesehen stellt der erfahrene Verleger Dr. v. Lucius fast resigniert fest: "Der Inhaber-Verleger und das Familien-Unternehmen, die geprägt waren von langer Dauer und dem Vertrauen in die Autoren-, Verleger- und Leserbindung, sind heute kaum mehr das Leit-Paradigma im Verlagswesen. Sehr viele Firmen wurden aus den verschiedensten Gründen in den letzten Jahren abgegeben, wurden fusioniert oder verkauft. Die Zahl der Verlagsmitglieder im Börsenverein des Deutschen Buchhandels (der Spitzenverband des Buchhandels) sinkt. Heute dominieren in den meisten Verlagen angestellte Verlagsleiter, d. h. Manager. Deren Professionalität wird in vielen Fällen höher sein als die eines Erben, aber ihre Verweildauer im Unternehmen auch kürzer, stellt Dr. v. Lucius fest. Da jeder neue Manager mit neuen Ideen und Prioritäten antritt, kommt eine viel größere Unstetigkeit in die Verlagsführung und -politik als zuvor. Der Neue kündigt Verlagsverträge, tauscht Mitarbeiter aus, verändert die Marketing-Strategie u. a. Die Verlage werden je nach Tagesmode neu stromlinienförmig umgebaut. Dies verstärkt sich noch, wenn die Verlagsleitung ein Management-Team ohne starke Leitfigur ist: Die permanent erforderlichen Abstimmungsprozesse in einem solchen Team gleichstarker Personen erfordern immer wieder Verfahren des "do ut des" (Gibt mir, damit ich Dir gebe), d. h. Konsistenz und Verlässigkeit sinken, die Programm-Politik verarmt zum ergebnisorientierten Halbjahrsprogramm. Insbesondere für Autoren tritt damit ein erhebliches Maß an Unsicherheit ein für langfristige Projekte, die nach einem Manager-Wechsel schon in der Entstehungsphase gekippt werden können oder von Büchern, deren Neuauflage plötzlich in Frage gestellt wird. Die Schnelllebigkeit des Marktes Daneben kommt es zu dem, was man heute als "Schnelllebigkeit" des Marktes bezeichnet, fährt W.D. v. Lucius fort: Die Gründe sind noch nicht ausdiskutiert, einer aber ist wahrscheinlich die schon tatsächliche oder nur vermeintliche schnellere "Veralterung" des Wissens. Ausgeprägter (und unkritischer?) als in früheren Perioden wird das Neueste für weitaus wichtiger als das Alte gehalten. Dies hat für die Verlagspolitik ernsthafte Konsequenzen: Die Laufzeit von Auflagen verkürzt sich stetig, weil das Kaufverhalten der Nutzer entsprechend kurzlebig ist - und umgekehrt. Vor wenigen Jahrzehnten konnten alt eingesessene Verlage Werke aus ihrer eigenen Verlags-Frühzeit, d. h. bis zum 18. Jahrhundert zurück, original ab Lager liefern, teilweise über 200 Jahre alt. Das mag heute vielen Jüngeren nur als "historien-lastige Verschrobenheit" imponieren, doch wer eine Vergangenheit nicht schätzt, hat auch keine Zukunft, wie die alte Erkenntnis lautet. Inzwischen braucht man sich über eine solche Verlags-Strategie auch gar nicht mehr ereifern, sie kommt nicht mehr vor. Es liegt auf der Hand, dass die Lagerkosten solche Altbestände ein Vielfaches dessen waren, was die häufig nicht einmal nennenswert angehobenen Preise nach so langer Zeit noch erbrachten. Es war aber so etwas wie Selbstverständnis (W.D. v. Lucius vermeidet bewusst das Wort "Ethos" im Sinne von moralischer Grundhaltung) der Verleger, ein solches Werk verfügbar zu halten. Die wachsende Bedeutung von Lagerkosten, Zinsen und der scharfe Blick der Controller in den Verlagen der Gegenwart macht mit einer solchen Haltung kurzen Prozess. Das mag in den Naturwissenschaften und den biomedizinischen Fächern teilweise berechtigt sein; problematisch aber wird es, wenn solche Verhaltensweisen auf die unstreitig längerfristig bedeutsamen Texte der Geisteswissenschaften übergreifen. Was man Schnelllebigkeit des Marktes nennt, könnte auch mangelndes Durchhaltevermögen der Anbieter sein. (Interessant, dass der Begriff "Nachhaltigkeit" inzwischen immer mehr an Bedeutung gewinnt, wenngleich vorerst eher auf psychologischer Ebene.) Wie auch immer: Die Laufzeiten der Titel sind dramatisch gesunken. Was nicht mehr verfügbar ist, gibt es nicht mehr - einschließlich unersetzlichen Wissens. Und im Weiteren: In vielen Wissenschaftsgebieten kommen immer mehr Publikationen in englischer Sprache heraus. Das geht einerseits auf den Wunsch der Autoren zurück, die sich damit eine stärkere Verbreitung ihrer Forschungs-Arbeiten im Ausland versprechen. Viele wissenschaftlichen Zeitschriften, insbesondere naturwissenschaftliche, technische und medizinische publizieren mittlerweile ausschließlich in englischer Sprache, auch wenn sie in Deutschland erscheinen. Auch das ist ein Punkt, über den man heiß diskutieren könnte und der die "geistige Landschaft in unserer Zeit und Gesellschaft" nachhaltig verändert. Zuletzt wirft W.D. v. Lucius noch einen Blick auf die Faktoren "Handel, Vertrieb und Marketing". Denn wie in praktisch allen Branchen der modernen Volkswirtschaften ist auch im Verlagsbereich eine Gewichtsverschiebung zu erkennen, und zwar zwischen Produktion und Marketing/Vertrieb zugunsten von Letzterem. Heute sind mehr Personen in jenen Tätigkeiten anzutreffen, die nach der Fertigstellung eines Buches anfallen (Werbung, Vertreter, Kundenbuchhaltung, Lager, Versand, Kongresse, Messen, Rechte-Verwaltung u. a.). War früher das Lektorat der Kern des Verlags, also jene Mitarbeiter, die wesentlich an der Gestaltung des Verlagsprogramms beteiligt waren (Marktbeobachtung, Programm, eingegangene Manuskripte lesen, beurteilen und bearbeiten, Autoren beraten u. a.), sind es jetzt Distribution (Verteilung) und Warenpräsenz. Kurz: Der Schwerpunkt verlagert sich von der mehr geistigen auf die eher kommerzielle Ebene (was v. Lucius so nicht direkt formuliert, aber der Leser gewinnt hier schon den wohl zutreffenden Eindruck, den er natürlich auch in vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft bekommen muss). Warum diese lange verlags-historische Einleitung, die fast wirtschafts-psychologische Züge aufweist? Weil sie nicht zuletzt etwas mit der anstehenden Digitalisierung zu tun hat. Und weil sich bei einem Blick in die Zukunft verschiedene Entwicklungstendenzen abzuzeichnen scheinen, beispielsweise die Frage, ob die unternehmerischen Funktionen der Verlage, d. h. Lektorat, Produktion, digitale Aufbereitung, Finanzierung, Programmgestaltung und Vertrieb nicht besser und kosten-effizienter im öffentlich-rechtlichen Bereich angesiedelt wären, also die "gewinn-abschöpfenden Verlage" abgelöst werden sollten. Konkret: Der Übergang von den bisher privatwirtschaftlich erfüllten Verlags-Funktionen beispielsweise in den staatlich gelenkten Hochschulbereich. Das hört sich erst einmal interessant an, obgleich einem kühl rechnenden Betrachter dabei sofort eines auffällt: Umsonst wäre eine solche Funktionsverschiebung nicht zu haben, und das in einer Zeit, in der sogar im öffentlich-rechtlichen Bereich die Privatisierung aus Kostengründen favorisiert wird. So müssten sich dann die Autoren gut überlegen, ob sie beispielsweise als Hochschul-Angehörige noch eine freie Wahl ihres Verlags-Vertragspartners hätten. Diese Entwicklung läuft unter dem Stichwort "open access" und wird von den Kritikern als Sozialisierung des Wissens und als Enteignung der Wissensproduzenten (= Autoren) interpretiert, also keine geringe Veränderung des Rechtsrahmens unserer Gesellschaft mit unabsehbaren Konsequenzen für die Motivation und damit Effizienz von Forschung, Lehre und Wirtschaft, mahnt Dr. v. Lucius. Unstreitig aber wird die Tendenz zu digitalen Publikationsformen weiter wirksam bleiben, allerdings weniger als Medien-Konkurrenz, mehr als Medien-Komplementarität (gegenseitige Ergänzung). Wohl auch in Zukunft werden gedruckte Informationen und klassische Verlage ihren Weg machen, trotz höherer Kosten und überproportional steigender Effizienz des Gesamtsystems. Diese doppelte Aufgabenstellung (gedruckt und digital) stellt aber auch eine große Herausforderung dar, vor allem für die kleineren und mittleren Verlage, die damit besonders auf "ihre" Autoren angewiesen sind, schließt der erfahrene Verleger, Lehrbeauftragte und der Repräsentant der nationalen und internationaler Verlegerverbände seinen um Ausgleich bemühten Beitrag. |
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Bei allen Ausführungen handelt es sich um allgemeine Hinweise. |