Prof. Dr. med. Volker Faust Psychosoziale Gesundheit von Angst bis Zwang Seelische Störungen erkennen, verstehen, verhindern, behandeln |
Das Gesicht - und wie es sich im Laufe des Alterns verändert
Wohin die Blicke der Männerwelt als Erstes auch schweifen mögen, vor allem wenn sie einer Frau begegnen, wie uns entsprechende Beobachtungen bzw. Befragungen immer wieder glauben machen wollen – am Gesicht kommt letztlich niemand vorbei. Es ist „der Spiegel der Seele„ (wobei dies manche auf die Augen begrenzt sehen wollen). Gleichwohl: Das Gesicht ist und bleibt der zentrale Punkt des Menschen, will man herausfinden, was der andere denkt, fühlt, strategisch überlegt und plant, vielleicht auch befürchtet. Das Gesicht als Zentrum der Körpersprache, darüber gibt es zahllose Publikationen, populärmedizinische Sach- und hochwissenschaftlich Fachbücher.
Das ist allerdings kein neuer Trend (wenngleich für die Autoren, Lebensberater und Verhaltenstrainer unverändert ergiebig, in jeder Hinsicht). Denn die Physiognomik, also die Lehre vom Ausdruck des Gesichts oder konkreter der Mimik und damit die „Mienen-Kunde„ ist so alt wie die Menschheit. Bereits im Altertum war dies ein wichtiger Teil der ärztlichen, vor allem seelen-ärztlichen Diagnostik (Lehre vom Erkennen krankhafter Veränderungen). Berühmte Namen, auf die man sich heute noch gelegentlich beruft, sind J. K. Lavater, der Begründer der Physiognomik und vor allem F.J. Gall mit seiner Phrenologie. Das ist der Versuch, Charakter, Gemüt und viele Eigenschaften aus der Schädelform abzuleiten, basierend auf der Hypothese, dass das Gehirn das Organ des Geistes sei (was nicht zu leugnen ist), wobei jede Eigenschaft einer bestimmten Gehirn-Region entspricht und deren Größe bzw. relative Ausprägung die jeweilige geistige oder seelische Funktion bestimmen. Heute weiß man: So einfach ist es nun auch wieder nicht, aber auch nicht ganz abwegig. Derzeit sind es vor allem forschungsaktive Vertreter der Anatomie, Neurobiologie, Psychobiologie, physiologischen Psychologie, der Psychiatrie u. a., die sich in interdisziplinären Expertenzirkeln über „Gefühl und Gefühlsausdruck„ verbreiten. Und zwar streng wissenschaftlich – und damit auch deutlich weniger spektakulär als früher, wo so manche Theorie ins Kraut schoss, begeisterte Anhänger fand – und wieder in der Versenkung verschwand, weil es dann doch nicht haltbar war. Allerdings finden sich immer wieder populärmedizinische Ansätze, die zumindest Teil-Aspekte wiederbeleben – und der Kreis beginnt von vorne. Nun wird niemand leugnen, dass das Gesicht, vor allem die Augen, aber auch der Mund und die gesamte übrigen Mimik den entscheidenden Zugang zur Seele eines Menschen darstellen, insbesondere was sein Wesen, sein Charakter, seine Eigenschaften, sein Vorgehen, vielleicht sogar seine Ziele und Befürchtungen anbelangt. Nur ist es viel komplizierter, braucht einige Erfahrung (vor allem Lebenserfahrung) und lässt sich keinesfalls im Verhältnis 1 : 1 übertragen, d. h. man kann sich nie sicher sein, was sich wirklich „hinter dem Gesicht„ verbirgt. Das betrifft im Übrigen auch die gesamte Körpersprache, obgleich man bei Berücksichtigung des „gesamten Menschen„, der da vor einem steht und spricht, schon deutlich mehr zu erkennen vermag. Aber dies ist nicht das Thema unseres Beitrags. Hier geht es um Gesicht und Alter, oder konkret: Wie verändert sich der Gesichtsbereich im Einzelnen? Alle wollen es werden... Wir kennen den antiken Spruch: Alle wollen es werden, keiner will es sein: alt. D. h. so einfach ist es auch wieder nicht. Denn die Lebenserfahrung und damit ggf. Lebensweisheit, die sich aus einem „gelebten Leben„ und damit 6, 7 oder gar 8 Jahrzehnten und mehr ergeben, die hätten wir schon gerne verfügbar, bewahrt und genutzt. Deshalb auch der bekannte Seufzer: „Nochmals ganz von vorne lieber nicht, es sei denn, ich könnte meine Lebenserfahrung mitbringen...„. Oder kurz: Die wenigstens stehen dem Älterwerden wirklich offen gegenüber, mit allen Funktionseinbußen und psychosozialen Nachteilen, die damit verbunden sind. Und dies bezieht sich überwiegend auf soziale und organische Aspekte, z. B. Partnerschaft (Verwitwung), Familie (Einsamkeit), Nachbarschaft (Ärger), berufliches Umfeld (längst berentet), Freundeskreis (selber beeinträchtigt oder schon verstorben) sowie natürlich Gesundheit (seelisch, geistig, körperlich). Aber nicht nur auf dies. Auch der äußere Eindruck, beginnend mit dem Gesicht und seinen Folgen des Älterwerdens, macht jeden Tag deutlich, spätestens beim frühmorgendlichen Blick in den Spiegel: Hier verändert sich etwas, und leider nicht zum besten. Aber was verändert sich im Gesichtsbereich? Das kann zwar jeder rasch wiedergeben, sei es als junger Mensch bei Eltern, Großeltern und allen anderen im näheren und weiteren Umfeld beobachtet, sei es im „dritten Lebensalter„ an sich selber. Aber so richtig im mimischen Einzelnen ist es den wenigsten bewusst (oder erfolgreich verdrängt). Nachfolgend deshalb eine kurz gefasste Übersicht zum Thema: Altersveränderungen des Gesichts Es ist entnommen dem Kapitel von Prof. Dr. med. Dr. dent. J. E. Zöller von der Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie sowie für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universität Köln über „Ästhetische Chirurgie im Gesichtsbereich – auch ein Männerthema?„ in dem Fachbuch von G. Jacobi u. Mitarb. (Herausgeber): Anti-Aging für Männer. Thieme-Verlag, 2004. Er beginnt mit dem Satz:
Die wichtigsten Merkmale sind auch und vor allem im Gesicht eine erschlaffende Gesichtshaut und eine zunehmende Faltenbildung. Dabei ist für die Experten wichtig zu wissen: Die einzelnen Komponenten, die das Gesicht zusammenstellen, nämlich Haut, Unterhaut-Fettgewebe, Muskulatur und Knochenstruktur altern unabhängig voneinander. Beim jungen Menschen und noch im mittleren Lebensalter stehen alle in einem gewissen Gleichgewicht. Doch mit fortschreitendem Alter droht eine so genannte Imbalance zwischen Knochen, Muskeln, Fett und Haut, wobei Letzterer die größte Bedeutung zukommt: Elastizität und Hautdicke nehmen ab. Außerdem kommt es in einigen Bezirken des Gesichtes zu einer Zunahme von Fett, während man in anderen Bereichen eine Reduktion beobachtet. Das führt dazu, dass das so genannte Weichgewebe der Schwerkraft folgend herabsinkt, oder wenn man so will: Die Gesichtszüge fallen nach unten. Dort, wo vor allem viel Bindegewebe aktiv war, wird diese altersbedingte Bindegewebs-Schwäche besonders auffällig. Allerdings gibt es hier Unterschiede, und zwar je nach Rasse, genetischen (Erb-)Faktoren und individuellen Aspekten (bei einigen früher, bei anderen später). Auf was ist auch beim männlichen Geschlecht zu achten?
Welches sind die wichtigsten Ursachen der Gesichtsalterung? Nun hat sich die Forschung (aus welchen Gründen auch immer, einschließlich kosmetische Industrie) schon immer dafür interessiert, welches die wichtigsten Ursachen einer (z. B. vorzeitigen) Gesichtsalterung sein könnten. Das wird bis heute kontrovers diskutiert. Übereinstimmung besteht aber bei der Unterteilung in zwei Haupt-Bereiche, nämlich in die so genannten Intrinsic- und Extrinsic-Systeme (intrinsic = englischer Begriff für innerhalb, innerlich, endogen; extrinsic = von außen her wirkend).
Die Haut-Alterung ist nun das Ergebnis dieser zwei Einfluss-Bereiche. Das zeigt schon: Der Verlauf ist bei jedem anders. Und vor allem: Die Alterung ist nicht kontinuierlich (Fachbegriff: linear), sondern stufenartig (längere Zeit nichts, dann plötzlich „Einbruch„, auch wenn man sich gerade jetzt nichts hat zuschulden kommen lassen. Ein Faktor, der teils nicht ausreichend berücksichtigt und manchmal sogar sträflich strapaziert wird, sind Witterungseinflüsse: Hitze, Kälte und ultraviolette Strahlung. Sie belasten, ja schädigen vor allem die ungeschützte Haut. Die Folge: Die Haut wird immer dünner, ihre Abwehrkräfte verringern sich, die Elastizität lässt nach und die Verletzbarkeit nimmt zu.
Wie verändert sich die Haut im Laufe des Alterns? Im Mittelpunkt der Altersveränderung steht – wie bereits erwähnt – das Bindegewebe. Einzelheiten würden hier zu weit führen, doch lässt es sich im Wesentlichen auf die Erkenntnis reduzieren: Es sind die so genannten Fibroblasten (junge Zellen, die wesentlich an der Bildung von Bindegewebe beteiligt sind), die nicht mehr in der Lage sind, „normale„ elastische und kollagene Fasern (Gerüsteiweißkörper) zu bilden. Auch vermindert sich die so genannte Wasserbindungs-Kapazität und die seborrhoeische Drüsen-Aktivität (für die Entwicklung des Fettmantels der Oberhaut verantwortlich). Oder kurz: Die Haut wird trockener. Das führt zu einer verringerten Spannkraft solcher elastischer Hautnetze (konkret: die Hautfalten machen immer seltener und weniger wieder der normalen glatten Haut Platz, sobald die Faltenbildung, z. B. Stirnrunzeln ihren ursprünglichen Zweck erfüllt hat). Schließlich nimmt auch die chemische Zusammensetzung der Bindegewebs-Grundsubstanz Schaden, was im Wesentlichen auf einen Flüssigkeitsverlust hinaus läuft. Und wiederum kurz: Der Haut-Turgor (die Durchsaftung des Gewebes) nimmt ab. Zuletzt gehen auch das Fettgewebe, vor allem die Fettpolster unter der Haut zurück. Die Haut wird schlaffer, besonders im Bereich beider Wangen und Unterkiefer-Partien. Mit diesen unerfreulichen Erkenntnissen ist vor allem in den „mittleren Lebensjahren„, also zwischen 40 und 50 zu rechnen. Hier wird am ehesten sorgenvoll registriert: Die Haut wird immer unelastischer, die unwiderrufliche Faltenbildung beginnt (weniger widerstandsfähig und stärker dehnbar). Außerdem macht sich eine ungleiche Pigmentierung (Dunkelfärbung der Haut, im normalen Verlauf durch physiologische Alters-Pigmente) und Haut-Strukturierung (hier mehr, da noch nicht) bemerkbar. Der alternde Gesichtsausdruck Der Mensch verfügt über allein 600 so genannten quergestreifte (willkürlich beeinflussbare) Muskeln. Sie machen den größten Teil (nämlich 40 bis 45%) des Körpergewichts aus. Davon sind – auf relativ kleinem Raum konzentriert – 25 Gesichts-Muskel. D. h.: Keine Region des Körpers ist so intensiv mit ganz verschieden ansetzenden Muskelgruppen versorgt wie das Gesicht. Das ist auch nötig, denn hier liegt die Grundlage der Mimik, des Gebärdenspiels des Gesichts. Und hier besonders setzt der Alterungsprozess an – je differenzierter, desto empfindlicher, „alters-bedrohter„. Vor allem im Laufe des „dritten Lebensalters„ verändern sich Aufbau und Funktion der mimischen Muskulatur. Freundlich gesprochen heißt das: Es entsteht ein Antlitz des Betagten mit betont individueller Note (Zöller). So kann man es auch nennen, obgleich die Mehrzahl der Betroffenen darauf gerne verzichten würde. Denn was dem über 40-/50-Jährigen besonders auffällt ist nicht seine „mimische Durchgeistigung„, sondern feine Falten, speziell die gefürchteten Krähenfüße (die sich schon Anfang des 3. Lebensjahrzehnts zu vertiefen beginnen). Dazu kommen individuelle Gesichtsbewegungen (etwa Stirnrunzeln), die sich jetzt verstärkt ausprägen. Auch die vertikalen und horizontalen Falten an der Nasenwurzel machen sich nun deutlicher bemerkbar, von den queren Stirnfalten ganz zu schweigen (die sich ebenfalls schon früher ausprägen können). Wie äußert sich das nun im Einzelnen?
Die Ptosis (das Herabsinken des Oberlides) fängt schon zu Beginn der „besten Lebensjahre„ an, obgleich es noch niemand auffällt. Denn bei Heranwachsenden liegen die Augenbrauen noch oberhalb des anatomisch Margo supraorbitalis genannten oberen Rands der knöchernen Augenhöhle. Bei einem 50-Jährigen aber sind sie bereits über diesen Rand nach unten gewandert, wenn auch nur um einige Millimeter (was aber völlig ausreicht, um dem Gesicht eine „neue Note„ zu geben), und um bei einem 70-Jährigen deutlich unterhalb der früheren Position zu liegen zu kommen. Vor allem der „Abstieg„ (treffender: das Abgleiten oder gar Abrutschen) der seitlichen Augenbrauen-Anteile lässt die Augen damit schmaler erscheinen und führt mit anderen bindegewebs-abhängigen Veränderungen zu einem sichtbaren Lagewechsel von Tränenrinne, optisch verlängertem Unterlid und überhängendem Oberlid und – weiter unten – zu herabgesunkenen Wangen („Hamsterbacken„ – s. u.). Bei manchen erscheinen außerdem noch unterhalb der Augenlieder halbmondartige Vorwölbungen (im Volksmund fälschlicherweise als „Tränensäcke„ bezeichnet, obwohl sie damit überhaupt nichts zu tun haben). Im Wirklichkeit handelt es sich auch hier um eine Erschlaffung von Muskeln und Bindegewebe der Augen-Ringmuskulatur (die beispielsweise das schützende Zusammenkneifen der Augen ermöglicht) und um die Senkung des darunter liegenden Fettkörpers. Das alles führt zu einem „müden Gesichtsausdruck im Augenbereich„ und prägt nicht nur das obere und mittlere Gesichtsdrittel, sondern den gesamten Eindruck. Oder wie es die Experten zusammenfassen: Die Augen-Region des jungen Gesichts ist offen, voll, oval und mit kurzem Unterlid. Dagegen wirkt das alternde Gesicht besonders in der Augen-Region eher rund und vor allem leer. Bei Hochbetagten (bei entsprechender Anlage aber auch schon zuvor) sinken durch Rückbildung des retrobulbären (hinter dem Augapfel liegenden) Gewebes die Augen in die Augenhöhlen zurück. Dadurch erhält der Gesichtsausdruck dieser Menschen einen eher „versonnenen„, manchmal aber auch erschreckend kachektischen Eindruck (allgemeiner Kräfteverfall).
Dies geht speziell auf die Mundregion zurück. Diese ist beim jugendlichen Gesicht charakterisiert durch eine kurze Oberlippe, sichtbare Oberkieferzähne, horizontale oder auch mal schon früher nach unten zeigende Mundwinkel, größeres Lippenrot, vollere und faltenlose Lippen. Das ändert sich im Alter, und zwar durch eine lange Oberlippe, sichtbare Unterkieferzähne, meist nach unten gebogene Mundwinkel und dünne, faltige Lippen mit Verkleinerung des so genannten Lippenrots. Oder kurz: Das junge Gesicht ist voll mit geschwungener und das alte flach mit eckiger Kontur. Im höheren Lebensalter sind die Lippen dann oft noch trocken, aufgesprungen und mit warzigen Ecken verunziert. Auch die Zunge – sofern sichtbar, und das findet sich beim älteren Menschen öfter, wenn auch unbewusst – ist nicht selten auffallend rot und mit geschwollenen Geschmackspapillen versehen (also den kleinen warzenförmigen Erhabenheiten, mit den für die Geschmackempfindung entscheidenden Geschmacksknospen). Kommt noch frühzeitiger oder zumindest altersbedingter Zahnverlust hinzu, der nicht korrigiert werden konnte, ändert sich das untere Gesichtsdrittel natürlich noch mehr, förmlich drastisch.
So wurde – nebenbei bemerkt – die so genannte „Hals-Verjüngung„ zu einem intensiv gewünschten und wissenschaftlich rege diskutieren Thema, war aber in Wirklichkeit lange Zeit eine „Geisel der ästhetischen Gesichtschirurgie„ (Zöller), was den wenigsten Laien bekannt sein dürfte. Heute habe sich allerdings die Facelift-Technik soweit verbessert, dass auch die Kontur-Anpassung der Halsregion befriedigend in Angriff genommen werden könne.
Das alternde Gesicht - Schlussfolgerung Wer lebt, altert auch. Und dies schon ab einem erstaunlich frühen Zeitpunkt. Dem sollte man sich nicht entgegenstemmen, jedenfalls nicht was die schon erwähnten „inneren„ Aspekte anbelangt (Erbanlagen, krankhafte Alterungsprozesse, was jedoch nicht gegen eine möglichst frühe Diagnose und Therapietreue spricht). Etwas anderes aber sind die äußeren Schädigungsfaktoren, die eine Alterung, insbesondere im Gesicht vorziehen und verstärken, nämlich unkritisch provozierte Witterungseinflüsse (vor allem Sonnenschädigung), Genussgifte (insbesondere Nikotin-Abusus) sowie sich negativ auswirkende Ernährungseinflüsse, Lebensumstände und Gewohnheiten. Dann nämlich machen die scheinbar gnadenlosen Aphorismen einen verhängnisvollen Sinn: „Man altert, wie man gelebt hat„ bzw. „mit 50 hat jeder das Gesicht, dass er verdient...„. Was heißt das konkret? Tatsächlich bestätigt eine moderne Harvard-Studie in ihren letzten Ergebnissen aus dem Jahre 2002 (und sie ist mit 60 Jahren Beobachtungszeitraum einer der längsten und umfassendsten Alters-Untersuchungen): Der Mensch bestimmt weitgehend selber, wie er altert. Und es werden auch gleich die sieben zentralen Einflussgrößen nachgeschoben, die über ein erfolgreiches oder belastendes Altern (mit-)entscheiden: Tabakabstinenz (wahrscheinlich der wichtigste Faktor), gesundes Körpergewicht, wenig Alkohol, regelmäßige Bewegung, solide Partnerbeziehung, kompetenter Umgang mit Konflikten und Stress, gute und lange Ausbildung – und zwar lebenslang (Solon der Weise: „Ich altere wohl, aber täglich lerne ich etwas dazu„). Und wenn das Gesicht der Spiegel der Seele, wahrscheinlich aber sogar des ganzen Organismus ist (jeder Arzt kann aus einem Gebiet berichten, was man alles aus den krankhaften Veränderungen allein im Gesicht diagnostizieren kann, vom Augenarzt bis zum Zahnarzt, den Psychiater mit „seiner Seele„ eingeschlossen), dann wird insbesondere eines deutlich: Zum Alter und zum Altern werden wir vor allem über das Gesicht geführt. Und hier besonders wegen der allseits bekannten ästhetischen Einbußen, die wir dann auch nur kosmetisch korrigieren wollen. Doch in Wirklichkeit sind die Veränderungen des Gesichts, also Haut, Augen, Nase, Mund, Kinn, Ohren, Halsregion u. a. eine unerlässliche und sogar unerschöpfliche und letztlich nicht bestechbare (siehe Kosmetik) Informationsquelle, was den Funktionszustand des gesamten Organismus, also nicht nur Körper, sondern auch Geist und Seele anbelangt. Und das schon ab Eintritt in die so genannten „besten Jahre„, wie das chinesische Sprichwort gnadenlos, aber auch hilfreich formuliert (siehe die Sinnsprüche am Schluss des Kapitels). Grämen wir uns also nicht, nutzen wir es – rechtzeitig und vor allem konsequent. Beides liegt im Argen, besonders bei Männern, wie die Ärzteschaft immer wieder beklagt. Und im Übrigen jeder von sich selber weiß, nur ist es eben viele Jahrzehnte kein Thema – scheinbar. LITERATUR Daniels, R.: Haut – auch ein Männerorgan. In: G. Jacobi u. Mitarb. (Hrsg.): Anti-Aging für Männer. Thieme-Verlag, Stuttgart-New York 2004 Franke, H.: Das Altersantlitz. Medizinische, kosmetische, psychologische und kunsthistorische Aspekte. Schattauer-Verlag, Stuttgart-New York 1990 Funk, W.: Das alternde Gesicht. In: G. Lemperle (Hrsg.): Ästhetische Chirurgie. ecomed, Landsberg 1999 Jacobi, G. u. Mitarb. (Hrsg.): Anti-Aging für Männer. Thieme-Verlag, Stuttgart- New York 2004 Jacobi, G. u. Mitarb. (Hrsg.): Kursbuch Anti-Aging. Thieme-Verlag, Stuttgart-New York 2004 Zöller, J.E.: Ästhetische Chirurgie im Gesichtsbereich – auch ein Männerthema? In: G. Jacobi u. Mitarb. (Hrsg.): Anti-Aging für Männer. Thieme-Verlag, Stuttgart-New York 2004
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Bei allen Ausführungen handelt es sich um allgemeine Hinweise. |