Weltgesundheitsorganisation (WHO):
TASCHENFÜHRER ZUR KLASSIFIKATION PSYCHISCHER STÖRUNGEN
2. korrigierte und ergänzte Auflage, Verlag Hans Huber 2001.
439 S., € 29,95. 3-456-83660-0
Die Diagnostischen Kriterien der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen - ICD-10 sind inzwischen etabliert. Dafür häuft sich der Wunsch, die mitunter kargen Kriterien und Kurzbeschreibungen für den Alltag in Klinik und Praxis etwas zu „verlebendigen“. Die US-Amerikaner, in dieser Sparte unbestreitbar Meister, sind mit dem „Pocket Guide“ schon 1991 angetreten. Autor ist ein „Altmeister“ der ICD, nämlich Prof. Dr. J. E. Cooper mit einer pragmatischen Zusammenstellung verschiedener Texte aus unterschiedlichen Quellen in einer erstaunlich lesbaren Synthese aus trockenen Notwendigkeiten und lehrbuchartigen Kurztexten. Eigentlich auch eine Synopsis der gesamten „Seelenheilkunde“ (hochinteressant: Anhang II: kulturspezifische Störungen von A = Amok - W = Windigo).
Auf eine kurze Einführung zu jeder Störung folgen die für die Diagnose relevanten Kriterien, ergänzt durch differential- und Ausschlussdiagnostik, abgerundet durch Kurzübersichten und Referenzhinweise zu anderen Diagnose-Systemen.
Wie der Autor sowie die Verfasser des Geleitwortes und Übersetzer zu bedenken geben, ist eine solche Übersicht nicht ohne offene Diskussionspunkte zu haben. Doch wer sich hier kritisierend eingräbt, vergisst, um was es wirklich geht: einen Kompromiss zwischen der pragmatischen Darstellung der Diagnosen in den ICD-10-Forschungskriterien und den in Klinik und Praxis manchmal schwierig anzuwendenden diagnostischen Leitlinien. Und da ist dieses Taschenbuch eine hoch willkommene Hilfe - und bisher auch konkurrenzlos (VF).
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